Frau stirbt bei Hausbrand in Regglisweiler: So lief der Großeinsatz

Dietenheim-Regglisweiler

11.04.2024

Wenige Monate nach einem Großbrand gibt es ein weiteres verheerendes Unglück in Dietenheim. Eine Frau kommt ums Leben, drei Menschen werden obdachlos.

Von Wilhelm Schmid

Fast auf den Tag genau vier Monate nach einem Großbrand, bei dem Mitte Dezember in Dietenheim ein Doppelhaus nahezu komplett abbrannte und sechs Personen obdachlos wurden, ereignete sich am Donnerstagmorgen kurz vor 6.30 Uhr abermals ein schlimmes Brandunglück. Eine ältere Frau konnte vier Stunden nach Brandausbruch nur noch tot geborgen werden. Der Einsatz verlange den Feuerwehrleuten einiges ab.

Um 6.29 Uhr hatte die Leitstelle Ulm einen Notruf aufgenommen, in dem Rauchentwicklung aus dem Dachstuhl eines Einfamilienhauses an der Pfarrer-Brunner-Straße gemeldet wurde. Deshalb wurden die FeuerwehrRegglisweiler und Dietenheim alarmiert, die sofort ausrückten. Noch während der Anfahrt ging ein weiterer Notruf bei der Leitstelle ein, um 6.34 Uhr wurde Vollalarm für die Feuerwehr Dietenheim gegeben und sämtliche verfügbaren Kräfte machten sich auf den Weg zu dem brennenden Haus in Regglisweiler unterhalb der Pfarrkirche St. Johann Baptist und einem Nachbargebäude, in das Rauch eingedrungen war. Gleichzeitig wurden die Drehleiter und ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Illertissen alarmiert – Dietenheim gehört zum Schutzbereich der Illertisser Drehleiter. Kurz danach wurden ein weiteres Löschfahrzeug aus Illertissen sowie die Feuerwehr Illerkirchberg zur Unterstützung gerufen, da die Löschwasserversorgung in der hoch gelegenen Pfarrer-Brunner-Straße recht dürftig war und eine größere Anzahl an Atemschutzträgern benötigt wurde.

Feuerwehr Illertissen bekämpft Brand in Dietenheimvon der Drehleiter aus

Wie der Dietenheimer Zugführer Benjamin Ganser als Einsatzleiter vom Dienst erklärte, war bereits beim Eintreffen der ersten Feuerwehrkräfte klar, dass man auch mit schwerem Atemschutz nicht in das Gebäude eindringen konnte, weil auch das Hochparterre in Vollbrand stand. Nicht nur aus einer mehrere Quadratmeter großen durchgebrannten Öffnung mittig im Dach, sondern auch aus den darunter liegenden Fenstern schlugen mehrere Meter hohe Flammen heraus. An den Giebelseiten kämpften die Feuerwehrleute mit C-Rohren gegen den Brand an, das Wenderohr der Drehleiter richteten sie auf die hoch aus dem Dach schlagenden Flammen. Währenddessen wurden lange Versorgungsleitungen in die Umgebung gelegt, um das Hydrantennetz zu verstärken.

Wie die inzwischen mit mehreren Streifen aus Ulm eingetroffene Polizei mitteilte, hatten drei der vier Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses, ein Ehepaar und ein junger Mann, das brennende Haus unverletzt verlassen. Einer 89 Jahre alten Frau gelang das nicht mehr. In ihrer Wohnung war der Brand nach ersten Aussagen der Polizei vermutlich ausgebrochen. Die Seniorin konnte erst nach Abschluss der Löscharbeiten gegen 10.30 Uhr nur noch tot aufgefunden werden. Die Kriminalpolizei ist sowohl mit den Ermittlungen zur Brandursache als auch zur Todesursache der Frau beschäftigt. Diese Arbeiten werden sich wohl noch den ganzen Tag hinziehen.

Haus in Regglisweiler abgebrannt: 89 Jahre alte Frau stirbt

Erste vorläufige Schätzungen zur Schadenshöhe gehen von etwa einer halben Million Euro aus. Im Einsatz waren die Wehren aus Regglisweiler und Dietenheim, die bayerische Nachbarwehr aus Illertissen, die Feuerwehr Illerkirchbergsowie die Führungsgruppe der Raumschaft Dietenheim aus Schnürpflingen, die Führungsgruppe des Alb-Donau-Kreises aus Blaustein und die Drohnenstaffel des Alb-Donau-Kreises. Letztere war eingesetzt, um von oben her mithilfe der Wärmebildkamera nach verborgenen Glutnestern zu suchen und den Löschangriff der Drehleiter sowie die Nachlöscharbeiten gezielt zu lenken.

Gegen 11 Uhr konnten die ersten Löschfahrzeuge die Einsatzstelle verlassen; die Drehleiter und die beiden einheimischen Einsatzabteilungen blieben zur Unterstützung der polizeilichen Ermittlungen und der ersten Aufräumungsarbeiten vor Ort. Im Einsatz waren 130 Feuerwehrleute sowie Kräfte des Rettungsdienstes aus dem Alb-Donau-Kreis, dem Landkreis Biberach und aus Illertissen. Die grenzübergreifende Zusammenarbeit der Wehren aus Dietenheim und Illertissen hatte sich wieder einmal bestens bewährt. Hinzu kamen Fachberater des Technischen Hilfswerks sowie die zuständigen Bereichsleiter des Katastrophenschutzes aus dem Landratsamt des Alb-Donau-Kreises in Ulm, mehrere Streifen des Polizeireviers Ulm-West und des zuständigen Fachkommissariats der Kriminalpolizei Ulm, sodass insgesamt rund 150 Personen eingesetzt waren.

Drei Menschen obdachlos, Polizei schätzt Schaden auf 500.000 Euro

Das obdachlos gewordene Ehepaar, dem das Haus gehört, sowie der ebenfalls im Haus wohnende junge Mann wurden laut Aussage des Dietenheimer Bürgermeisters Christopher Eh von Familienangehörigen aufgenommen. Auch die Bewohner eines vom Brandrauch beeinträchtigten Nachbarhauses fanden eine Ausweichunterkunft. Der frühere DietenheimerStadtpfarrer Gerhard Bundschuh sowie eine Kollegin und ein Kollege waren als Notfallseelsorger für die Bewohnerin und die beiden Bewohner sowie die an der Leichenbergung beteiligten Einsatzkräfte gekommen. Ein Feuerwehrmann hatte im Zuge der Löscharbeiten eine Brandverletzung an einer Hand erlitten. Weitere Verletzungen wurden nicht bekannt. Die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen werden wohl erst in einigen Tagen vorliegen.

Foto:Feuerwehr Dietenheim